Einen Praxistag der besonderen Art verbrachte die Bundestagsabgeordnete Dagmar Schmidt Anfang August. Sie hatte die Möglichkeit, einen Vormittag lang einen Arbeitseinsatz der DB Cargo - Firma der Deutschen Bahn für Gütertransport - in Gießen zu begleiten. Am Bahnhof wurde sie von Gruppenleiter Heiko Keim begrüßt, welcher zusammen mit Lokrangierführer Andreas Tischer die Bundestagsabgeordnete begleitete.
Pünktlich um 9:00 ging es los mit der Fahrt in das Europaviertel, wo leere Kesselwagen abgeholt werden mussten, damit sie im Hauptbahnhof zu einem Zug gebildet werden konnten. Auf der Hin –und Rückfahrt blieb genug Zeit, um die Bundestagsabgeordnete über die technischen Details und Finessen der Lok – einer Gravita (Br261) - wie auch des Berufes des Lokrangierführers bzw. der Lokrangierführerin zu informieren. So erfuhr sie zum Beispiel, dass eine Rangierlok gut 80 Tonnen wiegt. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und nach der Ausbildung ist eine jährliche Prüfung sowie die stetige Weiterbildung Pflicht.
Natürlich wurde die Gelegenheit auch genutzt, um sich über Arbeitsbedingungen, Entwicklungen im Güterverkehr und Wünsche an die Politik zu unterhalten. So berichteten Andreas Tischer und Heiko Keim, dass der schlechte Ausbau der Trassennetze – vor allem von Norden nach Süden – und die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Straße, dem Güterverkehr auf der Schiene Marktabteile abringe. Auch die Arbeitsverdichtung werde spürbar, da dringend Personal gebraucht werde, weil ein hoher Altersdurchschnitt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegeben sei und es mehr Abgänge als Neueinstellungen gäbe. Positiv hob er hervor, dass die Deutsche Bahn mit den Gewerkschaften einen Demographievertrag abgeschlossen habe. Dieser ermögliche, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – wenn eine körperliche Einschränkung im Alter bestehe und die körperlich schwere Arbeit so nicht mehr zu 100 Prozent umsetzbar sei – im Konzern weiterbilden oder umschulen lassen könnten und somit eine körperlich weniger anstrengende Tätigkeit bei voller Lohnsicherung übernehmen könnten.
„Es war ein unglaublich interessanter und spannender Praxistag, den ich heute hier erleben durfte. Ich habe viel gelernt und werde die Anliegen mit nach Berlin nehmen. So muss es unser Ziel sein, dass Bahnfahren wieder attraktiver zu machen. Das kann aber nur geschehen, wenn die passenden Bedingungen geschaffen werden. Ein erster Schritt wird es sein, den Schienenausbau mit 112,3 Milliarden Euro im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans zu fördern.“ verabschiedete sich Dagmar Schmidt am Ende des Praxistags gut gelaunt.
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