Wetzlar ein starker Wirtschaftsstandort

Nicht nur Zeiss, Hensoldt, Bosch investieren – Conti am Scheideweg und Edelstahl wartet auf den Übernehmer mit Perspektive

 

Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist in aller Munde. „Neue Hoffnung, aber (noch) kein Sommermärchen – Deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise“, so war das Ifo-Institut im Juni zu vernehmen.

 

Doch wie stellt sich die Lage in Wetzlar dar? Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner wies auf den starken Standort mit mehr als 32.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und einem großen Einpendlerüberschuss hin. Und auch die Investitionen vieler Unternehmen sind ein großartiges Bekenntnis zu unserer Stadt. 

So hat Leica Microsystems, das vor einigen Wochen auf 175 Jahre Mikroskopie blicken konnte, in den zurückliegenden Jahren nachhaltig in die Weiterentwicklung des Werkes in der Ernst-Leitz­Straße investiert. Das neue Entwicklungs- und Konstruktionszentrum ist Ausdruck der von Innovationen geprägten Firmenkultur.

 

Die neuen Räume sind auf Wachstum ausgelegt und ein weiterer Meilenstein in der Modernisierung der Firmenzentrale in Wetzlar. Leica Microsystems gehört zum amerikanischen Danaher­Konzern, dessen Spitze um CEO Rainer Blair sich gemeinsam mit Dr. Annette Rinck, der Präsidentin von Leica Microsystems, sehr positiv zur Zukunft des Unternehmens in Wetzlar geäußert hat.

 

Die ZEISS Halbleitertechniksparte Semiconductor Manufacturing Technology (SMT) hat in der Gloëlstraße mehr als 3.000 Quadratmeter zusätzliche Produktionsfläche erschlossen. Eine Erweiterung, die ergänzend zu dem Neubau der Multifunktionsfabrik im Wetzlarer Dillfeld stattfindet.

ZEISS reagiert damit verstärkt auf die dynamische Digitalisierung, die mehr Produktionskapazitäten für die Halbleiterfertigung benötigt.

 

Der Flächenerweiterung am Standort in der Gloëlstraße geht der Neubau einer Betriebsstätte des Unternehmens Hensoldt in der Wetzlarer Spilburg voraus. Hensoldt war bisher auch in der Wetzlarer Innenstadt etabliert. Die Aktiengesellschaft – der Bund hält mehr als 25% der Anteile – hat inzwischen ihr neues Produktions- und Verwaltungsgebäude in Betrieb genommen. Hexagon hat in der SiegmundHiepe­Straße eine smarte Fabrik geschaffen und produziert digital und nachhaltig extrem genaue Messgeräte. Viaoptik hat in der Spilburg erst kürzlich eine neue Produktionshalle in Betrieb genommen, Oculus bereitet aktuell die Erweiterung des Standortes in Münchholzhausen vor.

 

Alles Leuchttürme, die neben der Leica­Camera AG den international bedeutenden Optikstandort Wetzlar prägen. „Daher wird es auch bei der Erschließung des Gewerbegebietes Münchholzhausen­Nord das Ziel der Stadt sein, Unternehmen anzusiedeln, die zu dem Optik-Cluster passen“, so Wagner.

Sehr positiv habe man, so der OB, die Entscheidung von Bosch aufgenommen, der das weltweite Heizungs­, Lüftungs- und Klimageschäft für Wohn- und kleine Gewerbegebäude des Konzerns Johnson­Controls­Hitachi Air-Conditioning für rund 7,4 Milliarden Euro übernehmen will. Bosch will die neuen Geschäfte in die Home Comfort Group mit Verwaltungssitz in Wetzlar integrieren. Eben ein anderer Weg als der von Viessmann!

 

 

„Diese positiven Entwicklungen können aber nicht den Blick darauf verstellen, dass Voest­Alpine seinen Wetzlarer Standort „Buderus Edelstahl“ veräußern will und Continental nunmehr seit mehr als neun Monaten eine Hängepartie bietet, die für die Mitarbeitenden am Entwicklungsstandort Wetzlar Ungewissheit und Zumutungen bietet“, so Manfred Wagner.