Die Entwicklungen bei Conti und Edelstahl haben nach wie vor die volle Aufmerksamkeit

Wetzlar ist ohne ein Stahlwerk unvorstellbar, ist doch die Schwerindustrie ein wesentlicher Teil der DNA der Stadt. Und Wetzlar ohne Continental mit seinem Forschungs- und Entwicklungsstandort, auch das ist nach Ansicht des Oberbürgermeisters unvorstellbar.

 

 

Bei vielen auf die Zukunft des Wirtschafts-­ und Beschäftigungsstandortes Wetzlar einzahlen­den aktuellen Unternehmensent­scheidungen treiben die Entwick­lungen bei Conti und Edelstahl nicht nur dem Stadtoberhaupt Sorgenfalten auf die Stirn.

 

Während man trotz einer mehr als eigenwilligen Kommunika­tionspolitik des Eigentümers von Edelstahl, der österreichischen Voest Alpine, und dem wohl ein­maligen und respektlosen Vor­gang, den stellvertretenden Mi­nisterpräsidenten des Landes Hessen, Staatsminister Kaweh Mansoori vor den Werkstoren ste­hen zu lassen, auf sich aufmerk­sam macht, scheint es aber doch zielgerichtete Vorstellungen für den weiteren Prozess zu geben.

So ist man seitens der Voest nach eigenem Bekunden aktuell damit beschäftig, einen Erwerber auszuwählen, der dem Standort Wetzlar und seinen rund 1.000 Beschäftigten eine Zukunftsper­spektive bieten kann. Wie man hört, soll der Prozess zur Aus­wahl des strategischen Überneh­mers zum Ende des Jahres abgeschlossen sein. „Das lässt nach der ‚Achterbahnfahrt‘ der letz­ten Jahre mit dem unkoordiniert erscheinenden und nicht wirk­lich schlüssigen Abbau von Be­schäftigung, dem fast im selben Atemzug Stellenausschreibun­gen folgten, hoffen“, so Wetzlars Oberbürgermeister.

 

Und die Hoffnung habe nicht nur er, dass für die Beschäftig­ten von Continental auch weiterhin eine Zukunftsperspektive in Wetzlar bestehen kann. Trotz al­ler Irrungen und Wirrungen, die der Hannoveraner Dax-­Konzern bietet.

 

 

Da sind interpretationsbedürf­tige Ankündigungen auf dem Ka­pitalmarkttag im Dezember 2023, da ist das Ausbleiben der für Ja­nuar 2024 angekündigten Konkretisierung, die Verkündung der Standortaufgabe für Wetzlar als vergiftetes Ostergeschenk für die Belegschaft, das Festhalten an der Zentralisierung der Stand­orte im Rhein-­Main­-Gebiet, da sind recht wenig gehaltvolle Abfindungsangebote für die Beleg­schaft und da ist zuletzt die An­kündigung, sich womöglich in Gesamtheit von der Automotive-­Sparte trennen zu wollen.

Wissen die, was sie tun, zu­mal Wetzlar mit seinen „Köpfen“ für viele Entwicklungen, auf die Conti gesetzt hat, von zentra­ler Bedeutung ist. So auch für das Projekt des autonomen Fahrens von LKW in den USA. Anders als die Konzernzentrale es gerne darstellen will, macht die Fach­presse darauf aufmerksam, dass die Entwicklungen für das „Ge­hirn“ der autonomen Lösung in Wetzlar zu Hause sind und man die zu verlieren droht.

 

Doch die Reaktion aus Wetz­lar ist nicht nur in der Conti­-Welt angekommen, weiß der OB auch als Reaktion auf das klare Be­kenntnis der Stadt zu dem Werk in Wetzlar und seinen Beschäf­tigten. Das ist wichtig und gut so. Die Stadt werde auch weiter­hin ihr Gewicht in die Waagscha­le werfen, um alles dafür zu tun, damit die hoch qualifizierten Arbeitsplätze des Zuliefererbe­reichs für die Automobilindust­rie erhalten bleiben. Dazu sei er, so Wagner, nicht nur mit der Be­legschaft und der IG Metall im permanenten Austausch, son­dern auch mit dem hessischen Wirtschaftsministerium, aber auch Vertretern von Conti.

 

 

Fortsetzung folgt.