Kann Voest Alpine mit dem Verkauf an Mutares seinen eigenen Ansprüchen gerecht werden?
Voest Alpine hat über viele Jahre die Geschicke des Wetzlarer Stahlwerkes bestimmt, am Standort investiert und ein modernes Stahlwerk entstehen lassen. Das ist anzuerkennen.
Voest hat es aber nicht vermocht, dem Standort und seinen mehr als 1.100 Beschäftigten eine klare Perspektive zu geben. Wir erinnern uns: Zum Beginn des Jahres 2023 gingen die Mitarbeitenden auf die Straße, weil sie eine klare Vorstellung vermissten, wie es im Wetzlarer Stahlwerk weitergehen kann.
Einerseits wurde der Abbau von Personal ausgerufen und Ausbildungsaktivitäten wurden in Frage gestellt, zugleich aber auch um neue Kräfte geworben, weil die vom Management erwartete Unternehmensleistung mit dem verschlanktem Personalkörper nicht erreichbar war. Im letzten Frühjahr verkündete Voest Alpine, sich von dem Wetzlarer Hersteller von hochwertigen Spezialstählen trennen und einen strategischen Übernehmer gewinnen zu wollen.
Ob dies mit dem Münchner Beteiligungsunternehmen Mutares wirklich gelungen ist und ob der Unternehmensstandort mit seinen engagierten Mitarbeitenden weiterentwickelt wird, muss abgewartet und mit einem Fragezeichen versehen werden.
Für Manfred Wagner, Wetzlars Oberbürgermeister, gilt aber der von Voest formulierte Anspruch weiter, den man mit der Vokabel „strategischer Partner“ manifestiert hat, Denn auch, wenn man in Wetzlar keinen Briefkasten mehr haben wird, wird man Mitverantwortung haben für das, was zukünftig am Standort passiert. Das muss Voest Alpine wissen, so der OB.
„Für die Stadt kann ich mit Nachdruck unterstreichen, dass wir ein hohes Interesse am Fortbestand des Stahlwerkes und seinen Arbeitsplätzen haben“, merkte Manfred Wagner an. Zugleich sprach er einmal mehr die Erwartung aus, dass Mutares auch gegenüber der Stadt endlich deutlich macht, wie die weiteren Vorstellungen aussehen. „Und wenn sie geeignet sind, den Standort zu sichern und weiter auszubauen, dann würden wir das sicher gerne begleiten.
Doch wenn das nicht der Fall sein sollte, dann ist es auch die Aufgabe eines Wetzlarer Oberbürgermeisters, die Stimme klar und deutlich zu erheben. Und das werde ich tun.“