
Monatelanges Hängen im Schacht, dann schlägt das Management eiskalt zu
Erschreckend, verantwortungslos und von unsagbarer Kälte gegenüber den Mitarbeitenden – mit diesen Worten kann man das Handeln des Managements von Continental beschreiben. 360 Mitarbeiter verlieren am Standort Wetzlar ihren Arbeitsplatz.
Das Unternehmen, das auch das Bild des Industriestandortes Wetzlar geprägt hat, wird auf eine Art und Weise vom Netz genommen, die auch jeglichen Respekt vor den Rechten des Betriebsrates vermissen lässt. Diese Vorgehensweise drückt nicht Stärke und Verantwortung aus, sondern steht eher für mangelnde Souveränität der Handelnden. Nahezu „überfallartig“ beendet der Konzern aus Hannover jegliche Hoffnung und Perspektive.
Eine kurzfristig anberaumte Unterrichtung des Betriebsrates, eine Stunde später die Information der Belegschaft und anschließend der Aufbruch und die Abreise der Überbringer der Botschaft – das ist das Vorgehen eines Konzerns, der für sich in Anspruch nimmt: „Bei Continental nehmen wir unsere Verantwortung ernst und streben stets danach, uns im Sinne unserer Kolleginnen und Kollegen zu verbessern.“ Davon ist im Januar 2025 in Wetzlar nichts zu sehen. Vielmehr lässt man eine Belegschaft zurück, die in den zurückliegenden anderthalb Jahren ein Hängen im Schacht und ein Agieren ohne Konzept erlebt hat.
Bislang trug das Team aus Wetzlar Verantwortung für Entwicklungen, wie das autonome Fahren von Lastkraftwagen oder auch andere Innovationen der Automotive-Sparte. Im Zuge der Entscheidungen des Managements, mit denen die Leistungen des Standorts überhaupt nicht widerspiegelt werden, propagierte Conti die Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Frankfurt und Babenhausen. Man wollte für den Entwicklungsstandort einen Nachfolger finden und erwog die Umsetzung des Konzeptes „von Arbeit in Arbeit“, mit dem der Konzern den Übergang von Beschäftigten zu anderen Arbeitgebern gewährleistet. Doch all das hat Conti platzen lassen wie eine Seifenblase, als hätte es all diese Überlegungen, die noch einen Funken Anstand gegenüber den Beschäftigten erkennen ließen, nicht gegeben.
Bundestagsabgeordnete Dagmar Schmidt und Oberbürgermeister Manfred Wagner haben sich im Kontakt mit dem Management und Aufsichtsratsmitgliedern von Conti, dem hessischen Wirtschaftsministerium und der IG Metall für den Standort und die Arbeitsplätze stark gemacht. Dies umso mehr, als das Conti-Management für sein Agieren die allgemeine wirtschaftliche Lage verantwortlich macht, aber gerne darüber schweigt, dass gerade Managementfehler die Lage der Automotive-Sparte herbeigeführt haben.
Jetzt leiden die Mitarbeiter in Wetzlar unter einem Management, das seiner Verantwortung nicht gerecht wird. Jetzt gilt es, alles dafür zu tun, damit die Menschen, deren Arbeitsplätze man ausradiert, nicht unter Wert abgespeist werden.