Manfred Wagner in der Hälfte der Amtszeit – eine Bilanz, die sich sehen lassen kann!

Erfolg durch Teamleistung von SPD-Fraktion, gut funktionierender Koalition und Rathausmannschaft

 

Mit der Kommunalwahl 2021 fand in Wetzlar auch die Oberbürgermeisterwahl statt. Manfred Wagner wurde für eine zweite Amtszeit bestätigt. Vor wenigen Wochen war Halbzeit, was für unsere Zeitung Anlass ist, Manfred Wagner um eine Standortbestimmung zu bitten.

 

Herr Wagner, seit 2011, zuerst als Bürgermeister und seit 2015 im Amt des Oberbürgermeisters, tragen Sie Verantwortung für die Stadt. Macht es immer noch Spaß? Seit bald 14 Jahren im kommunalen Wahlamt tätig sein zu können und mit vielen engagierten Menschen an der Entwicklung der Stadt arbeiten zu dürfen, ist ein Privileg. Dafür bin ich dankbar. Ich gehe jeden Tag mit Freude zur Arbeit, weil in kaum einem anderen Bereich Politik so unmittelbar ist und wir zudem auch Vieles erreichen konnten und noch erreichen werden.

Nennen Sie uns doch das ein oder andere Vorhaben, auf das Sie mit Freude blicken und als Meilenstein für Wetzlar betrachten? Das will ich gerne tun. Vorher will ich aber deutlich machen, dass das Ganze immer eine Teamleistung ist. Da ist die SPD-Fraktion, die mich trägt, da ist die Koalition, die in meinen Augen gut funktioniert. Und da ist die Rathausmannschaft. Zudem sind auch die finanzwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu nennen, die ich mit Jörg Kratkey, unserem Kämmerer, stabilisieren konnte. Seit 2016 haben wir ausgeglichene Haushalte und die einzelnen Jahre positiv abgeschlossen. Wir haben mächtig investiert und zugleich die Verschuldung abgebaut. Unser Eigenkapital ist gewachsen. Ohne diese Basis wäre vieles nicht möglich.

 

Alles hängt mit allem zusammen, Ihr Leitspruch aus der OB-Wahl...? Genau! Alles hängt mit allem zusammen. Wir konnten die frühkindliche Bildung stärken und begleiten das Aufwachsen der jungen Wetzlarerinnen und Wetzlarer mit dem flächendeckenden Angebot der Frühen Hilfen. In Dalheim konnte ein Kinder- und Familienzentrum gebaut werden, das in jeder Hinsicht gelungen ist. Wir werden in die Kita Steindorf und den Ausbau der Kindertagesstätte Silhöfer Aue investieren. Und auch das Haus der Jugend in der Altstadt will ich nennen. Apropos sehen! Vom Haus der Jugend hat man ja fast das Freibad im Blick. Wie geht es denn da weiter? 

 

Wir haben Fördergelder aus drei Programmen in Anspruch nehmen können. Millionenbeträge, auf die Wetzlar nicht einfach verzichten kann. Das fordert. Und wie man sehen kann, geht es mit dem Bau des Naturerlebnisbades voran. Aller Voraussicht nach werden wir im Sommer das Bad eröffnen können. Die Anlage wird ganzjährig nutzbar sein und wir werden dann eine „Pisek-Anlage“ haben. Wird dann auch die Radwegeführung verändert? Ja, da tut sich dann an der Lahn auch das eine oder andere. Der Radweg wird zwischen Bad und Best-Western Hotel geführt werden. Von den Kranhäusern in den Lahngärten kommend entsteht eine direkte Radwegeverbindung, die unter der Hausertorbrücke verlaufen wird. Und im Bereich der Zufahrt zum Parkhaus Woolworth bindet der im Entstehen begriffene Radweg, der am Karl-Kellner geführt wird, an.

 

Und was ist mit dem Radweg am sogenannten „blauen Haus“? Nach einer Überarbeitung der Pläne wird diese neuralgische Stelle bald angegangen. Und wenn wir beim Radverkehr sind, will ich auch von den Plänen berichten, im Bereich der Domhöfe ein Fahrradparkhaus zu schaffen. Danke für das Stichwort „Domhöfe“. Ein Megaprojekt, das das Bild der Altstadt deutlich verändert. Ab wann werden wir all das, was dort entstehen und die Altstadt aufwerten wird, nutzen können? 2026, im zweiten Quartal, werden die Domhöfe öffnen und mit ganz unterschiedlichen Nutzungen einladen. Gastronomie, Veranstaltungssäle, Tourist-Info, Science-Center, Musikschule, aber auch Mietwohnungen sind die Stichworte. Das Parkhaus Goethestraße folgt diesem Zeitplan. Dann schließt sich für mich der Kreis. Seit meinem Amtsantritt als Bürgermeister (2011) habe ich dieses Vorhaben vorangetrieben. Auch die Projekte, die im Rahmenplan Altstadt angelegt sind, werden den Mittelpunkt unserer Stadt stärken können.

 

Das dürfte auch für den Tourismus interessant sein, oder verkennen wir die Lage? Keineswegs! Wetzlar ist mit seinen annähernd 30.000 Übernachtungen und seinen ganz unterschiedlichen Stadtführungen einer der elf Tourismusorte Hessens. Das Hotel- und Gastgewerbe ist eine starke Säule unseres Wirtschaftsstandorts. Bei dem Stichwort „Wirtschaftsstandort“ ist natürlich die DNA der Stadt angesprochen – Optik und Schwerindustrie. Wir leben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und da fragt man sich, wie es um die Unternehmen steht? In der Sparte „Optik“ erleben wir gerade Positives – z. B. Zeiss baut, für die Erweiterung von Oculus legen wir bald den Bebauungsplan vor, Viaoptic und Weller im Leitzpark haben erweitert und die Entwicklungen bei Leica-Camera und Leica-Microsystems, Hexagon und Hensoldt stimmen positiv. Bosch hat Zukäufe, wie Johnson Controls, dem Standort Wetzlar zugeordnet; ein tolles Signal!

 

Nicht abzusehen ist, wie es bei Edelstahl weitergeht. Da bin ich gespannt auf die neuen Eigentümer und fordere nach wie vor, dass alles getan wird, um dem Stahlwerk und den Beschäftigten eine Perspektive zu geben. Eine gute Aussicht hätten Sie sich sicher auch für Conti erwartet, zumal Sie sich mit großem Einsatz an der Seite der Belegschaft stark gemacht haben. Allerdings. Doch das Management hat nach einer unvertretbaren Hängepartie den Mitarbeitern mit Chuzpe und Kälte die Arbeitsplätze ausradiert. Maßgeblich waren primär Managementfehler. Jetzt stehen die Verhandlungen zwischen Conti und dem Betriebsrat an. Auf jeden Fall dürfen die Beschäftigten nicht unter Wert aus dem Prozess hervorgehen. Und es wird dann sicher über die Nachnutzung der Liegenschaft zu reden sein.

 

 

Insgesamt ist ja einiges passiert und noch viel Musik drin – oder? Gewiss! Naunheim wird in diesem Jahr einen neuen Lahnsteg bekommen, Garbenheim und Dutenhofen erhalten neue Feuerwehren, perspektivisch auch in Blasbach notwendig. Die Schattenlänge in Münchholzhausen wird bebaut, die Wache I stellen wir fertig und der Ausbau der Windkraft wird abgeschlossen. Weitere Maßnahmen sind in der Pipeline. Die greifen wir dann gerne noch einmal gesondert auf. Danke, Herr Wagner.