Auf seiner jüngsten Vorstandssitzung beschäftigte sich der SPD-Stadtverband auch mit dem von der Landesregierung auf den Weg gebrachten Hessischen Zentrum für Artenvielfalt.
Zum Jahresbeginn hat die hessische Landesregierung verschiedene Naturschutzbehörden unter das Dach des von schwarz-grün initiierten Zentrums für Artenvielfalt gestellt.
Zuvor hatte das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) entschieden, seine in Wetzlar etablierte Naturschutzakademie als eigenständige Einrichtung aufzugeben und damit auch die Förderung des Trägervereins Naturschutz-Zentrum Hessen e. V. (NZH) eingestellt und diesen damit gezwungen, seine ehrenamtliche Arbeit zum 31. Dezember 2021 einzustellen.
Bis auf weiteres nutzt die Akademie unter dem Dach des „virtuellen“ Zentrums für Artenvielfalt noch die Räume in der Wetzlarer Friedenstraße, doch steht die Zukunft des nach Ansicht vieler Vereine und Verbände des Naturschutzes hervorragend geeigneten Standortes in der Mitte von Hessen, in den Sternen.
Denn bisher hat das Land es nicht vermocht zu erklären, wo denn die neue Dienststelle ihren Sitz haben soll, wiewohl auch die Stadt Wetzlar als bisheriger Sitz des Naturschutzzentrums und der Naturschutz-Akademie, weitere mögliche Standorte in ihrem Bereich vorgeschlagen hatte. „Als Oberzentrum stünde es Wetzlar gut zu Gesicht, die eine oder andere Landesbehörde beherbergen zu dürfen“, mahnte Stadtverbandsvorsitzender Manfred Wagner im Rahmen der Sitzung an und verwies auf die mehr als moralische Verpflichtung des Landes, die zentralörtliche Funktion Wetzlars durch die Zuordnung von Landesdienststellen zu stärken. Schließlich könne der Zug nicht immer nur in Richtung Gießen und Marburg fahren.
Hingegen war man mit der Auflösung der Naturschutz-Akademie Hessen und der damit verbundenen Schließung des Naturschutzzentrums in Wetzlar von Seiten des Landes Hessen zügig unterwegs. Eine über mehr als vier Jahrzehnte gewachsene Institution, wie die des Naturschutzzentrums, die ehrenamtliches Engagement im Bereich des Naturschutzes und der Umweltpädagogik bündelte, wurde im Vorfeld der geplanten Umstrukturierung am Ende des Jahres 2021 von der Karte gefegt.
Der Unmut hierüber ist nach wie vor groß. Sicht- und spürbar ist die durch die Schließung entstandene Lücke für viele Menschen in der heimischen Region auch durch den Wegfall des Apfelmarktes. Zehntausende schlenderten traditionell am letzten Sonntag im September in der Wetzlarer Friedenstraße über den überregional beliebten herbstlichen Markt mit seinen zuletzt um die hundert Ständen, um natürliche Erzeugnisse und Handgearbeitetes zu erstehen. Ein solches Aushängeschild im jährlichen Veranstaltungskalender zu verlieren ist für Wetzlar bitter und schmerzhaft.
„Wir erwarten von der hessischen Landesregierung, dass sie zeitnah eine Perspektive für das Zentrum für Artenvielfalt bekannt gibt“, so Wagner. „Hierbei wünschen wir uns, dass unsere heimischen Landtagsabgeordneten, insbesondere jene, deren Parteien die aktuelle Regierung stellen, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten unsere Region und ihre Infrastruktur stärken wollen.“